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Verjüngungskur für einen Riesen

Einst war es das höchste Gebäude Westberlins, jetzt braucht es dringend eine Rosskur an Haupt und Gliedern – der ehemalige Dienstsitz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Bis 2023 stemmt HOCHTIEF diese Mammutaufgabe und verpasst dem Hochhaus von 1952 und seinen drei Nebengebäuden nicht nur einen neuen Anstrich, sondern sichert ihnen mit einer Generalsanierung die Zukunft. Und zwar mit „janz viel Jefühl“, wie die Berliner sagen.

Denn das Team um Projektleiter Harry Nickel steht dafür gerade, die denkmalgeschützte Bausubstanz zu erhalten. Dabei bewahren sie die architektonischen Schätze aus den 1950er Jahren wie das Fassadenmosaik oder die Treppenhäuser und erwecken den Paternoster zu neuem Leben.

Unser Team

© Jochen Zick

Harry Nickel

Harry Nickel

© Jochen Zick

Das klingt jetzt ein kleines bisschen nach Klischee. Aber Harry Nickel meint es ernst: „Der Chef kann nur so stark sein wie sein Team.“ Nickel ist der Chef, ganz korrekt der Projekteiter bei der Verjüngungskur des Verwaltungsgebäudes. Nach Jahrzehnten in der Branche weiß der 61-Jährige, wovon er spricht. Offene Kommunikation, Vertrauen zu den Mitarbeitern – dann funktioniert das Bauen mit und bei ihm (fast) von allein. Oder wie der Boss es mit typischem Berliner Humor formuliert: „Ein guter Chef hat den ganzen Tag Langweile, weil der Trupp arbeitet.“ All jene HOCHTIEF-Projekte, die unter seiner Aufsicht gestemmt wurden, kann der Diplom-Ingenieur nicht mehr aufzählen. Aber an einige wie die Sanierung des Strandbads Wannsee und des Charlottenburger Tors oder den Umbau vom Kranzler Eck kann sich der begeisterte Freizeit-Sportler (unter anderem Tennis, Joggen, Wandern. Motorradfahren) noch gut erinnern. In den 30 Jahren, in denen Nickel für HOCHTIEF unterwegs ist, hat sich vieles verändert. Nicht nur das Bauen als solches. Auch seine Arbeitsbeschreibung ist eine andere. „Heute muss ein Bauleiter viel mehr beachten, eine ganze Reihe von administrativen und regulativen Aufgaben übernehmen. Ein Großteil meines ursprünglichen Jobs macht nun der Polier.“ Das funktioniert auch deshalb, weil selbständiges Arbeiten (siehe oben) schon immer ein Markenzeichen von HOCHTIEF war. Sagt der Chef.

© Jochen Zick

Johanna Stegemann

Johanna Stegemann

© Jochen Zick

Die Arbeit von Johanna Stegemann wird das Innenleben des denkmalgeschützten Gebäudes fit für die Zukunft machen. Schließlich sollen die Räumlichkeiten modernsten Ansprüchen genügen mit einer energetischen Gebäudeautomatik als Highlight. Stegemann ist als Bauleiterin für den Ausbau des Hochhauses zuständig, für Decken, Anschlüsse etc. Zu HOCHTIEF kam die gebürtige Berlinerin im Sommer 2018. Zuvor arbeitete sie im Brückenbau, damals noch auf Bauherrenseite. Sie wünschte sich jedoch mehr Einflussmöglichkeiten, um an vorderster Front am Baugeschehen mitzuwirken. Also raus auf eine Baustelle. Und so entschied sie sich für HOCHTIEF. Mit damals 22 Jahren schon in der Bauleitung? „Natürlich sind viele überrascht. Aber: Kompetenz ist ja nicht in erster Linie eine Frage des Alters. Deshalb ist das kein Thema auf der Baustelle.“, unterstreicht die Diplom-Ingenieurin. Zwei Projekte hat sie bisher als Bauleiterin für HOCHTIEF begleiten dürfen. Das erste, ein Neubauprojekt, war dann auch Thema ihrer Abschlussarbeit. „Die Mitarbeit an diesem denkmalgeschützten Gebäude gibt mir aber nochmal ganz andere Einblicke in die Welt des Bauens,“ verrät sie. Ihr Wunsch für die Zukunft: Das berufliche Know-how im eigenen Eigenheim umzusetzen.

© Jochen Zick

Mirco Hesse

Mirco Hesse

© Jochen Zick

„Sanierung bedeutet für mich, für unvorhergesehene Probleme Lösungen zu finden“, beschreibt Mirco Hesse seinen Job. Als zuständiger Polier für das Hochhaus hat er dazu (in Zusammenarbeit mit Bauleiterin Johanna Stegemann) jede Menge Gelegenheit. Oder wie es der Berliner ausdrückt: „Ich kämpfe an allen Fronten. Und an den meisten muss zumeist schnell eine Lösung her.“ 150 Menschen von HOCHTIEF und Drittfirmen werken aktuell auf der Baustelle. Die gewerblichen HOCHTIEF-Kollegen gilt es zu koordinieren, sie dort einzusetzen, wo gerade – im wahrsten Sinne des Wortes – Not am Mann ist. Hesse sagt: „Arbeit ist genug da, aber nicht alles ist zu einem bestimmten Zeitpunkt gleich wichtig.“ Da muss Mann (sprich: der 41-Jährige) Prioritäten setzen. Damit die HOCHTIEF-Mitarbeiter nicht mit leeren Händen dastehen, sorgt Mirco Hesse zudem für das zu verbauende Material, hat dabei stets Lieferzeiten, Preise etc. im Blick. „Bestelle ich alles auf einmal, muss ich das Zeug auch irgendwo lagern. Wenn alles in Teilen also ‚just in time’ kommt, habe ich das Problem zwar nicht, dafür müssen wir aber jedes Mal eine Liefergebühr zahlen.“ Bei so viel Planung und Koordination im Job schaltet der Hesse zu Hause mit seiner Familie auch gerne mal beim Seriengucken ab.

© Jochen Zick

Jörg Heller

Jörg Heller

© Jochen Zick

Das Bild ist zwar etwas schief. Aber als Polier ist Jörg Heller so etwas wie die „Mutter der Baustelle“ an der Württembergischen Straße. „Ich bin nicht nur Bindeglied zwischen der Bauleitung und den anderen Polieren, sondern kümmere mich um Sicherheit und Sauberkeit, um Wasser, Strom, Zäune, eigentlich um all das, was die Baustelle am Laufen hält“, erzählt der 58-Jährige. Heller, der seit 1991 bei HOCHTIEF arbeitet, hat in der DDR eine Maurer-Lehrer absolviert, wurde danach zum Jugendbrigadier befördert. Wem das nichts sagt: Das entspricht dem Kolonnenführer. Wenn der Vater von drei Jungs sagt, dass Bauen seine Leidenschaft ist, dann nimmt man ihm das sofort ab. Schließlich hat er sich schon als Knirps auf Baustellen rumgetrieben und aus allem, was er finden konnte, Hütten oder ähnliches zusammengezimmert. Heute gibt der gebürtige Berliner sein im Laufe des Berufslebens gewonnenes Fachwissen an Jüngere weiter. Zeigt, wie man strukturiert arbeitet, richtig mauert, verputzt, einschalt. Alles mit einer gehörigen Portion Respekt für jeden einzelnen Kollegen. Und der Selbstsicherheit ein Bau-Profis. „Nichts motiviert Menschen mehr, als wenn man ihnen das gute Gefühl gibt, dass ihre Arbeit gelingen wird“, weiß Jörg Heller. „Da verschwinden etwaige Ängste und Selbstzweifel zumeist ganz von selbst.“

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Roxana Etami

Roxana Etami

© Jochen Zick

Als Roxana Etami im Februar 2014 ihr Architektur-Studium in der iranischen Hauptstadt Teheran abgeschlossen hatte, fasste sie einen starken Entschluss: Die junge Frau siedelte nach Deutschland um. „Wer sich nicht verändert, der kann keine Fortschritte machen“, sagt die 31-Jährige rückblickend. Etami lernte erst mal ein Jahr Deutsch, bestand die Eignungsprüfung und packte von 2016 an noch ein zweites Studium oben drauf: An der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen absolvierte sie ein Masterstudium in Bauingenieurwesen. „Mich hat schon immer interessiert wie die Entwürfe, die ich als Architektin auf Papier oder am Computer erschaffen habe, realisiert werden. Ich wollte in die Praxis, ins Bauen.“ In Berlin ist sie für die Bauleitung der Bauteile zwei, drei und vier an der Württembergischen Straße verantwortlich, sowie für die gesamte Fördertechnik, samt Aufzügen und Paternoster. Dabei muss sie nicht nur die Wünsche des Bauherrn mit den Gegebenheiten vor Ort in Einklang bringen, sondern ebenfalls die Anforderungen des Denkmalschutzes beachten. Ein ganz wichtiges Thema hierbei ist die Barrierefreiheit. „Daher werden wir beispielsweise auch zwei Hebeplattformen einbauen, die jeweils helfen, einige Stufen zu überbrücken und die Senatsverwaltung u.a. mit der Kantine im Nachbargebäude verbinden“, erzählt Roxana Etami.

Der Riese in Zahlen

Wir sind fix und fertig...

… mit einem Traditionsobjekt. Als eines der ersten Hochhäuser West-Berlins prägte es seit den 1950er Jahren das Stadtbild - das Gebäude an der Württembergische Straße 6. Doch auch ein Klassiker braucht ab und zu einen Neustart. 2020 fiel der Startschuss für eine umfassende Modernisierung. Unser HOCHTIEF-Team hat die historische Substanz bewahrt, Schadstoffe beseitigt und Standards von heute integriert.

Die alte Betonfassade erstrahlt nun in neuem Glanz - inklusive 45.300 Kacheln, die die Kolleginnen und Kollegen restauriert oder ersetzt haben. Im Inneren hat Moderne Einzug gehalten: 35.000 Quadratmeter bieten nun moderne Büros, flexible Besprechungsräume und eine smarte Steuerung für Licht, Heizung und Klima.

Und es gibt noch mehr:

  • 1.838 modernisierte Fenster für eine bessere Energiebilanz,
  • neue energieeffiziente Aufzüge,
  • Brandschutz auf dem neuesten Stand,
  • Begrünung des Daches inklusive einer Photovoltaik-Anlage, um saubere Energie zu gewinnen.

In den nächsten Wochen werden die Mitarbeitenden der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hier ihre Büros beziehen.

Bald geht's hoch hinaus

Felix stemmt 230 Kilo. Ganz ohne Training.

Ein Hochhaus für Zwergfledermäuse

Neues Outfit für den Riesen

Lifting für den Lift

Frisch geputzt

Neue Farbe für alte Fenster

Brandschutz mit Strohdecken

Hochhaus mit Fifties-Charme

Das Gebäude wurde von 1954 bis 1956 nach den Plänen von Werry Roth in Stahlbetonbauweise erbaut. Von den Wirtschaftswunderjahren bis weit in die 1970er Jahre war Beton der Baustoff schlechthin, allerdings begrenzt haltbar. So gilt es,  zunächst denkmalgeschütze Beton-Fassade zu sanieren, um ihr äußeres Erscheinungsbild zu erhalten. Eine Aufgabe für echte Sanierungsexperten. Unser Team hat jahrzehntelange Erfahrung darin.

Im Inneren der Gebäude hält dagegen die Moderne Einzug. „Auf 35.000 Quadratmetern entstehen Räume, die den Ansprüchen an zukünftige Arbeitswelt entsprechen“, beschreibt Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel den zukünftigen Sitz seiner Verwaltung. Ein Highlight wird die energetische Gebäudeautomatik sein, über die sich Licht und Heizung zentral steuern lassen. Nachhaltigkeit steht bei der Sanierung an erster Stelle. So könnte  denkmalgerechte Sanierung der Bauten an der Württembergischen Straße das erste Projekt werden, das die Zertifizierung nach dem Bewertungssystem für Nachhaltiges Bauen des Bundes erhält.