Nürnberg – Einer von uns
Grau ist alle Theorie – vor allem unter der Erde. „Natürlich haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, sorgfältig erkundet, was da vor uns im Nürnberger Untergrund liegt“, sagt Ruben Mohrs, Bauleiter der neuen U-Bahn-Linie in der Franken-Metropole. Ob das HOCHTIEF-Team dabei wirklich richtig liegt, sehen die Fachleute jedoch erst, wenn sich die Tunnelfräse Berta Schritt für Schritt durch den Boden gräbt. „Für einen Geologen wie mich gibt es nichts Spannenderes als die frisch geöffnete Fläche, die sogenannte Ortsbrust, zu sehen“, erzählt Mohrs, Jahrgang 1987, der sich schon auf dem Gymnasium für das Wahlfach Geologie entschied und in der Freizeit beim Triathlon auspowert. Neben dem Trio aus Schwimmen, Radfahren, Laufen bestimmt das Reisen Mohrs Freizeit. Ferien nur da, wo es geologisch interessant ist, kommen für ihn allerdings nicht in Frage. „Ich gehe zwar gerne in die Berge und habe vielleicht einen etwas anderen Blick auf Aufbau, Zusammensetzung, Struktur der Umgebung. Aber im Urlaub hat der Geologe zumeist Pause. Da stehen die Zeichen auf Abschalten.“
Im Job ist dafür keine Zeit. Nicht nur weil zwei Abschnitte und damit rund 940 Meter der insgesamt zwei Kilometer langen neuen Strecke in klassischer, bergmännischer Bauweise erstellt werden. Heißt: Zunächst fräst sich Berta voran. Danach entsteht in dem so geschaffenen Hohlraum in mehreren Arbeitsschritten aus Stahl und Beton der fertige Tunnel. Ruben Mohrs, der seit April 2020 bei Hochtief beschäftigt ist, über die Arbeit: „Große bzw. böse Überraschungen sind dabei bisher ausgeblieben.“ Das gilt nicht zuletzt für die Unterquerung des Main-Donau-Kanals, ein echtes Highlight des Projekts, wo zwischen Wasser und Tunnel zuweilen nur schlanke acht Meter liegen. Aber keine Sorge: Auch hier blieb (von oben) alles trocken.