Die HOCHTIEF Gesellschaft für digitales Bauen, HOCHTIEF ViCon, hat einen Auftrag in Australien erhalten. Durch den Einsatz des sogenannten Building Information Modeling (BIM), das eine computergestützte Begleitung und Steuerung von Großprojekten ermöglicht, wird sie das größte im Bau befindliche Infrastrukturprojekt des Kontinents unterstützen: Die vollautomatische S-Bahn Sydney Metro Northwest ist eine vorrangige Infrastrukturmaßnahme der Regierung des Bundesstaates New South Wales.
Der Vertrag über Betrieb, Züge und Systeme für das Projekt Sydney Metro Northwest umfasst acht neue Bahnhöfe, 23 Streckenkilometer, 4 000 Pendlerparkplätze und die neue Generation vollautomatischer S-Bahn-Züge für den wachsenden Nordwesten der Metropole. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte werden 200 000 Menschen in die Region ziehen und die Einwohnerzahl auf 600 000 steigen lassen.
HOCHTIEF ViCon hat den Auftrag für die kommenden vier Jahre Bauzeit vom Northwest Rapid Transit Consortium (NRT) erhalten, das aus John Holland, CPB Contractors, MTR Corporation und UGL besteht. Der Betrieb der Sydney Metro Northwest soll 2019 mit einer Zugfrequenz von vier Minuten in Spitzenzeiten aufgenommen werden – das entspricht 15 Zügen pro Stunde.
HOCHTIEF ViCon wird dabei unter anderem das selbst entwickelte Online Rail Information Systems (ORIS) einrichten. ORIS ist ein webbasiertes Projektmanagementsystem, das speziell für die Kontrolle und Auswertung des Datenmaterials von Bahnprojekten konzipiert wurde, um deren Realisierung und Betrieb effizienter zu steuern. Während der momentan laufenden Bauphase wird eine Vielzahl von Daten generiert, die für die Projektsteuerung, Berichterstattung und Analyse genutzt werden können. Alle notwendigen Informationen werden mithilfe von mobilen Geräten aufgenommen und können über das Internet mithilfe eines 3D-Modells abgerufen werden. Im Laufe des Projektes werden voraussichtlich mehrere 100 000 Formulare über ORIS versendet, mit dem 3D-Modell verknüpft, ausgewertet und archiviert.
Dirk Schaper, HOCHTIEF ViCon-Geschäftsführer, freut sich über die neue Zusammenarbeit in Australien: „Es ist beeindruckend zu sehen, dass uns unsere Erfahrung und unser gesammeltes Wissen nun an das andere Ende der Welt geführt haben. Unser optimierter BIM-Prozess wird neue Maßstäbe für Großprojekte setzen und ich bin überzeugt, dass ORIS die Erstellung eines modernen, hochklassigen Metrosystems maßgeblich digital unterstützen wird.”
Bundesbauminister Alexander Dobrindt will die BIM-Technologie, bei der HOCHTIEF in Deutschland eine Vorreiterrolle einnimmt, künftig zur Pflicht bei öffentlichen Ausschreibungen machen. Auch in Deutschland wird Building Information Modeling (BIM) zurzeit bei vier Pilotprojekten – je zwei Straßen- und Schienenprojekten – des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur angewendet. HOCHTIEF ist an einem der Pilotprojekte beteiligt: dem Bau des Rastatter Tunnels.