HOCHTIEF Solutions hat Ende September eine erste allumfassende Offshore-Rettungsübung in einem Baufeld in der Nordsee (Global Tech I) durchgeführt. Das Team der Niederlassung Civil Engineering Marine and Offshore übte auf dem HOCHTIEF-Hubschiff Thor – zirka 180 Kilometer vor Bremerhaven – gemeinsam mit Partnern alle Prozesse der Notfallrettung und des Abtransports eines schwerverletzten Offshore-Arbeiters.
Vor dem Hintergrund der potenziell gefährlichen Tätigkeiten an Bord von Installationsschiffen auf See und der schwierigen Erreichbarkeit im Falle eines Notfalls hat HOCHTIEF ein eigenes Notfall- und Rettungskonzept entwickelt, das in das Notfallmanagement des Bauherrn eingebettet ist. Das Konzept umfasst eine professionelle Erstversorgung eines Verunfallten, den Einsatz eines Notarztteams, die Einrichtung von internen Krisenstäben und die Kommunikation mit externen Beteiligten: Neben der Anwesenheit eines Rettungsassistenten, rund um die Uhr, der professionelle Erste Hilfe leisten kann, steht ein mit einem Notarzt besetzter Rettungshubschrauber – in Kooperation mit Wiking Helikopter Service und der ADAC Luftrettung – permanent für den Ernstfall bereit. Dieses Konzept galt es während der Übung vollständig zu testen.
Die Rettungsübung ist in ihrer aufwändigen Planung und Umsetzung bis dato einmalig in Deutschland. An ihrer Realisierung waren mehr als 80 Personen beteiligt. Vor der Durchführung der Übung waren nur einige, wenige Stellen des Rettungsnetzwerks informiert. So konnten die Prozesse von der Alarmierung des Rettungsassistenten an Bord, der Behandlung und Versorgung bis zum Transport durch den Rettungshubschrauber sowie der Einrichtung der internen Krisenstäbe realitätsnah durchlaufen werden.
Das Übungsszenario – ein schwerer Arbeitsunfall mit Extremitäten- und Kopfverletzungen, der schnelle medizinische Hilfe erforderlich macht – wurde von einer Expertengruppe der ADAC Luftrettung mit Hilfe einer ferngesteuerten Simulationspuppe an Bord des Hubschiffs Thor vorbereitet und begleitet. Die Installationscrew versorgte den Verletzten, alarmierte zeitgleich den bordeigenen Rettungsassistenten (Kooperation mit dem Rettungsdienst Promedica) und informierte die Brücke sowie den Bauleiter über den Unfall. Die Koordination der weiteren Rettungsmaßnahmen erfolgte durch den Kapitän. Während der Rettungsassistent bereits professionelle Hilfe leisten konnte, wurde über die Brücke die von der Gesellschaft für maritimes Notfallmanagement (GMN) betriebene Notfallleitstelle Offshore-Windparks (NOW) in Bremen damit beauftragt, den Rettungshubschrauber anzufordern. Über den Bauleiter wurde die interne Krisenalarmierung veranlasst, Krisenstäbe in Bremerhaven, Hamburg und Essen gebildet. Der „Patient“ konnte bereits innerhalb einer Stunde an den per Helikopter eingetroffenen Notarzt übergeben werden. Dieser führte weitere, notwendige Maßnahmen durch und begleitete den „Patienten“ in das für die Behandlung dieser komplexen Verletzung geeignete Krankenhaus. Die Übung wurde zudem von einem Vertreter der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) beobachtet.
Neben einer ersten, internen Notfallübung, die HOCHTIEF Solutions im Jahr 2012 durchgeführt hatte, um die Kommunikationsprozesse zwischen den Beteiligten zu testen, diente die jüngste Praxis-Übung der konkreten Prüfung des Rettungskonzepts: „Wir sind mit dem Ergebnis unserer ersten Offshore-Rettungsübung in der Nordsee sehr zufrieden. Sie hat unser Konzept vollständig bestätigt. Ich bin stolz auf die gesamte Mannschaft. Wäre dies ein echter Unfall gewesen, dann hätten wir in diesem Szenario durch konsequentes und strukturiertes Handeln aller Akteure ein Menschenleben gerettet.“, so Dr. Stefan Woltering, Mitglied der Geschäftsleitung von HOCHTIEF Solutions Civil Engineering Marine and Offshore. Die Übung konnte in einem laufenden Projekt unter realistischen Bedingungen durchgeführt werden. „Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass unser Rettungskonzept auf See funktioniert.“, so Dirk Schreiber, Leiter der Abteilung HSE (Health, Safety and Environment) der Niederlassung.
HOCHTIEF Solutions orientiert sich auf dem deutschen Offshore-Markt teilweise an den strengen Vorgaben für Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz (AGUS) aus Großbritannien. Ausgehend von den hohen Anforderungen des unternehmenseigenen Managementsystems folgen Führungskräfte und Mitarbeiter im Offshore-Bereich strengen Auflagen im Sinne eines integrierten HSE-Managements in Verbindung unter anderem mit den Normen ISO 9001 für Qualität, ISO 14001 für Umweltschutz und SCC/OHSAS 18001 für Gesundheit und Sicherheit.
Die HOCHTIEF-Niederlassung Civil Engineering Marine and Offshore hatte im Jahr 2012 gemeinsam mit Partnern zudem 50 Mitarbeiter in einem europaweit einzigartigen Ausbildungsgang zu Offshore-Workern qualifiziert. Die Ausbildung beinhaltete unter anderem Lehrinhalte aus dem Bereich HSE. Alle Offshore-Worker wurden zusätzlich zu Ersthelfern ausgebildet. Zudem betreibt das Unternehmen selbst Hubschiffe mit eigenen qualifizierten Crews. Auch diese Mitarbeiter wurden im Hinblick auf HSE und Erste Hilfe geschult.
HOCHTIEF verfügt darüber hinaus über ein AGUS-Kompetenzzentrum. Es stellt sicher, dass Arbeits- und Gesundheitsschutz im Konzern einen hohen Stellenwert genießen. Zu den wesentlichen Aufgaben gehört es, das konzernweit integrierte Umwelt- und Arbeitsschutzmanagement kontinuierlich zu optimieren. Außerdem überwacht das Kompetenzzentrum die Umsetzung und Einhaltung der Vorschriften in den einzelnen HOCHTIEF-Einheiten.
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