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HOCHTIEF kehrt im zweiten Quartal trotz Vorsorge in die Gewinnzone zurück

  • Ergebnis vor Steuern im zweiten Quartal von +166,1 Mio. Euro nach Verlust im ersten Quartal 2012
  • Auftragseingang des Konzerns wächst im Halbjahr um gut 25 Prozent; Leistung steigt um knapp 20 Prozent
  • HOCHTIEF Asia Pacific schreibt wieder schwarze Zahlen; ein Problemprojekt bereits abgeschlossen
  • HOCHTIEF Europe mit geringerer Auslastung; Vorsorge für längere Bauzeit der Elbphilharmonie getroffen
  • HOCHTIEF hat im zweiten Quartal 2012 ein Ergebnis vor Steuern von 166,1 Mio. Euro erzielt, nachdem in den ersten drei Monaten noch ein Verlust angefallen war. Die Division HOCHTIEF Asia Pacific kehrte in die Gewinnzone zurück. Das Problemprojekt AirportLink - eine Mautstraße in Brisbane - wurde eröffnet und übergeben. Die Entsalzungsanlage in Victoria hat den wichtigen Meilenstein der "ersten Produktion" erreicht. Der Auftragseingang ist für die ersten sechs Monate um 25,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert gewachsen. Die Leistung stieg im Vergleich um fast 20 Prozent. Das Marktumfeld machte jedoch der Division HOCHTIEF Europe sowie der US-Infrastrukturtochter Flatiron zu schaffen: Beide verzeichneten eine geringere Auslastung. Außerdem musste in Deutschland bilanziell Vorsorge für eine längere Bauzeit des Projekts Elbphilharmonie getroffen werden. Der Konzern wird Ansprüche auf Erstattung dieser Kosten geltend machen. "Dieser Sondereffekt ist die Ursache dafür, dass wir zum Halbjahr noch kein positives Nettoergebnis im Konzern haben", so Dr. Frank Stieler, Vorstandsvorsitzender von HOCHTIEF. "Wir erwarten, die Belastungen bei der Elbphilharmonie durch den bereits erfolgten Verkauf von Anteilen an der Betreibergesellschaft der Mautautobahn Vespucio Norte Express in Santiago de Chile in wesentlichen Teilen ausgleichen zu können." Das Closing dieser Transaktion soll bis Ende des Jahres erfolgen.

    Kennzahlen erstes Halbjahr 2012

    Die Leistung überstieg zum 30. Juni 2012 mit 13,88 Mrd. Euro den Vorjahreswert um 19,5 Prozent (01-06/2011: 11,61 Mrd. Euro).

    Wesentliche Ursache ist die kontinuierliche Abarbeitung des hohen Auftragsbestands in der Division HOCHTIEF Asia Pacific. HOCHTIEF Americas hat ebenfalls den Vergleichswert übertroffen. HOCHTIEF Europe blieb wegen geringerer Neuaufträge hinter den ersten sechs Monaten 2011 zurück.

    Der Auftragseingang lag zum Halbjahr mit 16,34 Mrd. Euro um 25,3 Prozent über dem Vorjahresniveau (01-06/2011: 13,05 Mrd. Euro). Der wesentliche Grund sind die Divisions HOCHTIEF Americas mit Großaufträgen für Verkehrsinfrastruktur und HOCHTIEF Asia Pacific mit bedeutenden Aufträgen im Rohstoff- und Infrastrukturmarkt. HOCHTIEF Europe unterschreitet den Vorjahreswert: Einerseits war das zweite Quartal 2011 im Vergleich besonders stark verlaufen. Andererseits wirken sich Verzögerungen bei der Vergabe von Projekten in Osteuropa und am Golf aus.

    Der Auftragsbestand markierte mit 52,97 Mrd. Euro einen neuen historischen Höchststand und liegt um 12,8 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert (01-06/2011: 46,97 Mrd. Euro). Wesentlich für den Anstieg sind ein hohes Ausgangsniveau zu Beginn des Jahres, positive Wechselkurseffekte, der über der Leistung liegende Auftragseingang im Konzern sowie die Erstkonsolidierung der kanadischen Tochter Clark Builders. Rein rechnerisch reicht dieser Auftragsbestand - auch bei anhaltend hoher Leistung - für etwa 23 Monate.

    Der erneute Anstieg der Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2012 spiegelt die insgesamt sehr gute Auftragslage von HOCHTIEF wider. Mit einem Umsatzvolumen von 12,01 Mrd. Euro erzielte der Konzern ein Wachstum von 15,8 Prozent (01-06/2011: 10,37 Mrd. Euro).

    Beim Ergebnis vor Steuern (EBT) gelang HOCHTIEF im zweiten Quartal die Rückkehr in die Gewinnzone: Der Konzern weist für den Zeitraum Januar bis Juni 2012 einen Gewinn vor Steuern von 75,2 Mio. Euro aus (01-06/2011: -434,6 Mio. Euro). Die guten Ergebnisse aus dem laufenden Geschäft haben die Vorsorgen für die Projekte Victorian Desalination Plant und Elbphilharmonie und die niedrigeren Leistungen im amerikanischen Infrastrukturbau und im europäischen Auslandsgeschäft mehr als ausgeglichen.

    Der Konzernverlust von -49,1 Mio. Euro (01-06/2011: -155,6 Mio. Euro) ist entstanden, weil wesentliche Teile der Verluste in den Konzernteilen entstanden sind, an denen fremde Gesellschafter nicht oder nur in geringem Umfang beteiligt sind.

    Für die Elbphilharmonie ist es gelungen, gemeinsam mit der Stadt Hamburg die Voraussetzungen für einen Neuanfang zu schaffen. Der Konzern geht in erheblichem Umfang in Vorleistung, um seinen Beitrag zur Fertigstellung des Prestigeprojektes zu leisten. "Letztlich sehen wir keinen anderen verantwortungsvollen Weg, dieses Projekt fertigzustellen", so Dr. Frank Stieler. HOCHTIEF wird auf Erstattung aller Mehrkosten, die durch Behinderungen oder Verzögerungen entstanden sind, bestehen.

    Strategische Wachstumsfelder

    HOCHTIEF ist im zweiten Quartal 2012 in seinen vier strategischen Wachstumsfeldern gewachsen: Die Division HOCHTIEF Asia Pacific erhielt große Contract-Mining-Aufträge und hat in diesem Sektor in den ersten sieben Monaten insgesamt ein Auftragsvolumen von 5,35 Mrd. Euro erreicht. Außerdem profitiert Leighton sehr stark vom Energiesektor, zum Beispiel durch Projekte aus dem australischen Flüssiggasgeschäft. In Nordamerika erreichte das Konsortium um HOCHTIEF PPP Solutions Mitte Juni den Financial Close für eine neue Zufahrt zur Golden Gate Bridge in San Francisco. Der Konzern wird das Projekt aus dem Bereich Verkehrsinfrastruktur mit seinen Partnern in einer öffentlich-privaten Partnerschaft entwerfen, bauen, betreiben und teilweise finanzieren. Außerdem wird die US-Tochter Flatiron als Federführer eines Joint Ventures die Bauarbeiten ausführen. In Kanada hat HOCHTIEF PPP Solutions gemeinsam mit ACS im Mai den Financial Close für das Straßenbauprojekt Northeast Anthony Henday Drive erreicht, das ebenfalls in öffentlich-privater Partnerschaft realisiert wird. Auch hier soll Flatiron als Teil einer Arbeitsgemeinschaft die Bauarbeiten ausführen. Beide Projekte sind beispielhaft für das Potenzial, das der nordamerikanische Markt HOCHTIEF bietet: Um die Verkehrsinfrastruktur der USA bis 2017 in einen guten Zustand zu versetzen, sind laut Untersuchungen Investitionen in Höhe von 2,2 Billionen US-Dollar nötig.

    Gemäß der Strategie, die Kapitalbindung zu reduzieren und den Kapitalumschlag zu erhöhen, veräußerte der Konzern Konzessionen, die sich in der Betriebsphase befinden: Im Juli gelang es HOCHTIEF, die Anteile von 45,45 Prozent an der Betreibergesellschaft der Mautautobahn Vespucio Norte Express in Santiago de Chile zu verkaufen. Die Transaktion hat einen Wert von zirka 230 Mio. Euro. Das Closing erfolgt bis Ende des Jahres. Die australische Leighton wiederum trennte sich von der Tochtergesellschaft Thiess Waste Management, um sich wieder stärker auf das Kerngeschäft zu fokussieren. Beide Transaktionen tragen dazu bei, die Kapitalbindung im Konzern weiter zu reduzieren.

    Konzernausblick

    Für das Geschäftsjahr 2012 bestätigt HOCHTIEF die Erwartungen für Auftragsbestand und Umsatz. Beide Kennzahlen werden sich unterhalb des Rekordniveaus 2011 normalisieren. Die Auftragseingänge werden nun jedoch auf dem hohen Vorjahresniveau erwartet. Aus dem operativen Geschäft erwartet der Konzern weiterhin ein Vorsteuerergebnis leicht unter 550 Mio. Euro und einen Konzerngewinn knapp unter 180 Mio. Euro. Nach den Vorsorgen, die HOCHTIEF in Europa im ersten Halbjahr gebildet hat, wird es aber deutlich anspruchsvoller sein, diese Ziele zu erreichen. In der Prognose sind mögliche Sondereffekte nicht enthalten.