HOCHTIEF hat im Geschäftsjahr 2010 trotz der weltweiten Finanzkrise das beste Ergebnis seiner Unternehmensge¬schichte eingefahren: Alle gesteckten Ziele wurden erreicht oder deutlich übertroffen. So wuchs das Ergebnis vor Steuern (EBT) um 26,8 Prozent auf 756,6 Mio. Euro (2009: 596,9 Mio. Euro). Der Konzerngewinn schnellte um 50,3 Prozent nach oben auf 288 Mio. Euro (2009: 191,7 Mio. Euro). Dabei wurde wie in den Vorjahren konservativ bilanziert. Zum Ergebnis trugen alle Unternehmensbe¬reiche positiv bei. „Wir haben die Krise hervorragend gemeistert und erneut Stärke gezeigt. Unserem Ziel eines mittelfristigen Vorsteuerergebnisses von mehr als einer Mrd. Euro kommen wir schnell näher“, betont Dr. Herbert Lütkestratkötter, Vorstands-vorsitzender von HOCHTIEF.
Auftragsentwicklung
Der Konzern erzielte 2010 einen Zuwachs bei allen Berichtsgrößen: So lag der Auftragseingang mit 29,63 Mrd. Euro um 31,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Auch währungsbereinigt übertreffen die Neuaufträge mit 25,69 Mrd. Euro den Vergleichswert (2009: 22,47 Mrd. Euro). Die Leistung im Konzern betrug zum Jahresende 23,23 Mrd. Euro, das ist ein Plus von
13 Prozent gegenüber 2009. Bereinigt um Währungseffekte wurde das Vorjahresniveau nahezu erreicht. Der Auftragsbestand hat mit 47,49 Mrd. Euro einen historischen Höchststand erreicht. Der Vorjahreswert wurde um 34,2 Prozent übertroffen (2009: 35,37 Mrd. Euro). Auf Basis der aktuellen Jahresleistung verfügt der Konzern damit über eine rechnerische Auftragsreichweite von mehr als zwei Jahren.
HOCHTIEF-Aktie und Dividende
Die Entwicklung der HOCHTIEF-Aktie war 2010 insgesamt positiv. Im Jahresverlauf stieg der Kurs um fast zehn Euro (knapp 19 Prozent). Den Jahreshöchststand erreichte das Papier im Dezember mit einem Wert von 65,72 Euro. Das Kursniveau spiegelt aus Sicht mehrerer Analysten dennoch auch weiterhin nicht den Wert des HOCHTIEF-Geschäfts wider.
Für das Geschäftsjahr 2010 schlagen der HOCHTIEF-Vorstand und der HOCHTIEF-Aufsichtsrat analog zum hervorragenden Ergebnis eine - wiederum erhöhte - Dividende von zwei Euro vor (2009: 1,50 Euro). Die entspräche einer erneuten Steigerung gegenüber dem Vorjahr sowie einer Ausschüttungsquote vom Konzerngewinn von mehr als 50 Prozent. Stimmt die Hauptversammlung dem Vorschlag zu, würde der Konzern damit seine Ausschüttungen seit 2006 um durchschnittlich 16 Prozent pro Jahr erhöht haben.
Neue Konzernstruktur
Zum 1. Januar 2011 hat HOCHTIEF seine Konzernstruktur deutlich vereinfacht: Die bisherigen Unternehmensbereiche HOCHTIEF Europe, Real Estate und Services wurden zu einer neuen Division HOCHTIEF Europe zusammengeführt. Damit bündelt der Konzern das gesamte operative Geschäft in Europa sowie ausgewählten Wachstumsregionen von der Entwicklung über den Bau von Projekten bis hin zum Betrieb. Weltweit werden die Leistungen nun mit vier Divisions - HOCHTIEF Americas, HOCHTIEF Asia Pacific, HOCHTIEF Concessions und HOCHTIEF Europe - erbracht. Ferner wurde die strategische Management-Holding verschlankt und konzentriert sich nun auf die Führung und Steuerung des Konzerns. Die vereinfachte Struktur wird ab 2012 insgesamt zu Einsparungen von zirka 40 Mio. Euro jährlich führen und zusätzliche Synergieeffekte bieten. Wesentliche Impulse werden bereits 2011 erwartet.
Werte realisieren
HOCHTIEF hat sich entschieden, geschaffene Werte bei der Tochtergesellschaft HOCHTIEF Concessions zu realisieren. Das Unternehmen gehört zu den weltweit bedeutendsten industriellen Infrastrukturinvestoren. Zum Portfolio gehörten am 31. Dezember 2010 sechs Flughafenbeteiligungen, sieben Straßen und Tunnel, mehr als 90 Schulen, 18 Polizeieinrichtungen, eine Kaserne, ein Bürgerzentrum sowie zwei Geothermieprojekte. Der Nettobarwert dieses Konzessionsportfolios belief sich zum Stichtag auf Basis der im Geschäftsbericht 2010 dargestellten Berechnungsmethode auf 1,68 Mrd. Euro im Vergleich zu 1,60 Mrd. Euro im Vorjahr. Beim Verkauf der Gesellschaft setzt der Konzern aus Gründen der Wertmaximierung auf ein zweigleisiges Verfahren, nämlich einen Börsengang oder eine Veräußerung an Einzelinvestoren. HOCHTIEF ist bereit, eine Mehrheitsbeteiligung abzugeben. Der Verkaufsprozess ist bereits angelaufen und soll 2011 abgeschlossen werden.
Zudem plant HOCHTIEF den Verkauf der Beteiligungsgesellschaft aurelis Real Estate. Die ehemalige Bahntochter, seit 2007 zu 50 Prozent im Besitz von HOCHTIEF, hat sich sehr gut entwickelt. Den so entstandenen Unternehmens-wert will der Konzern im Jahr 2012 - und damit ein Jahr früher als ursprünglich geplant - realisieren. Der HOCHTIEF-Vorstand beabsichtigt, die HOCHTIEF-Aktionäre am Ergebnis beider Transaktionen angemessen zu beteiligen.
Konzernausblick
Für das laufende Geschäftsjahr plant HOCHTIEF - abhängig vom Umfang und Ergebnis der Anteilsveräußerung von HOCHTIEF Concessions - ein Vorsteuerergebnis von zirka einer Mrd. Euro und einen Konzerngewinn von etwa 600 Mio. Euro. Für das Jahr 2012 erwartet der Konzern - abhängig vom Ergebnis der Anteilsveräußerung der aurelis Real Estate - ein Vorsteuerergebnis von zirka einer Mrd. Euro und einen Konzerngewinn von etwa 500 Mio. Euro. Im Geschäftsjahr 2013 will HOCHTIEF ein Vorsteuerergebnis von mehr als einer Mrd. Euro und einen Konzerngewinn von zirka 450 Mio. Euro ohne außerordentliche Ergebnisse - also aus dem operativen Geschäft - erreichen.
Zukunftsbezogene Aussagen
Dieses Dokument enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Diese Aussagen spiegeln die gegenwärtigen Auffassungen, Erwartungen und Annahmen des Vorstands der HOCHTIEF Aktiengesellschaft wider und basieren auf Informationen, die dem Vorstand der HOCHTIEF Aktiengesellschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Zukunftsgerichtete Aussagen enthalten keine Gewähr für den Eintritt zukünftiger Ergebnisse (zum Beispiel der Vorsteuerergebnisse oder der Konzerngewinne) und Entwicklungen (zum Beispiel hinsichtlich geplanter Beteiligungsveräußerungen, der allgemeinen Geschäftsaktivität oder der Geschäftsstrategie) und sind mit Risiken und Unsicherheiten verbunden. Die tatsächlich zukünftig möglichen Ergebnisse (zum Beispiel die Vorsteuerergebnisse oder die Konzerngewinne), Dividenden und weitere Entwicklungen (zum Beispiel hinsichtlich geplanter Beteiligungsveräußerungen, der allgemeinen Geschäftsaktivität oder der Geschäftsstrategie), betreffend die HOCHTIEF Aktiengesellschaft und den HOCHTIEF-Konzern, können daher aufgrund verschiedener Faktoren wesentlich von den hier geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Zu diesen Faktoren gehören insbesondere Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, der branchenspezifischen Lage und der Wettbewerbssituation, aber auch etwaige Auswirkungen des Kontrollerwerbs durch ACS. Darüber hinaus können die Entwicklungen auf den Finanzmärkten, Wechselkursschwankungen sowie nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere auch in Bezug auf steuerliche Regelungen, das Verhalten von Mitgesellschaftern sowie andere Faktoren einen Einfluss auf die tatsächlich zukünftig möglichen Ergebnisse (zum Beispiel die Vorsteuerergebnisse oder die Konzerngewinne), Dividenden und weitere Entwicklungen (zum Beispiel hinsichtlich geplanter Beteiligungsveräußerungen, der allgemeinen Geschäftsaktivität oder der Geschäftsstrategie), betreffend die HOCHTIEF Aktiengesellschaft und den HOCHTIEF-Konzern, haben. Mögliche Angaben zu Dividenden stehen zudem unter dem Vorbehalt, dass für das jeweilige Geschäftsjahr ein entsprechender Bilanzgewinn im handelsrechtlichen Einzelabschluss der HOCHTIEF Aktiengesellschaft ausgewiesen werden kann und dass die zuständigen Organe der HOCHTIEF Aktiengesellschaft unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Situation der Gesellschaft entsprechende Beschlüsse fassen. Abgesehen von rechtlichen Veröffentlichungspflichten, übernimmt die HOCHTIEF Aktiengesellschaft keine Verpflichtung, die in diesem Geschäftsbericht enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.