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Elbphilharmonie: HOCHTIEF begrüßt einige Vorschläge der Stadt und regt Mediation an

Absenkung des Saaldachs ist bis Ende Mai möglich, aber nicht sinnvoll / Einigung muss strukturelle Probleme lösen

HOCHTIEF hat das Schreiben der Elbphilharmonie Hamburg Bau KG vom 12. April 2012 zur Lösung der strukturellen Probleme im Projekt und zum Weiterbau der Elbphilharmonie geprüft: Nur an wenigen Stellen greift der städtische Bauherr die zahlreichen Anregungen von HOCHTIEF und den Inhalt einer bereits gemeinsam verhandelten Absichtserklärung vom 6. März 2012 auf. Das gilt zum Beispiel für die Aufstellung eines gemeinsamen, verbindlichen Terminplans oder die Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten durch die Einrichtung eines unabhängigen Schiedsverfahrens.

In Bezug auf die Ertüchtigung des Saaldachs stellt die Stadt neue Bedingungen auf, verweigert jedoch jegliche Mitwirkung. Rainer Eichholz, Vorstandsvorsitzender von HOCHTIEF Solutions: "Allen Parteien muss klar sein, dass dieses Projekt nur gemeinsam fertiggestellt werden kann." Die vom Bauherrn vorgeschlagene Neuordnung der Planungsverantwortung ist denkbar, die grundlegenden Probleme werden dadurch aber nicht gelöst.

HOCHTIEF ist bereit, Teile des Schreibens vom 12. April in eine überarbeitete Einigungserklärung zu übernehmen und macht für die noch strittigen Themen Alternativvorschläge. Die Einigungsverhandlungen sollten jetzt zügig und lösungsorientiert fortgeführt werden. Damit sie zum Erfolg führen, schlägt HOCHTIEF eine begleitende Mediation vor.

Saaldach

Mit der Saaldachstatik, die HOCHTIEF vorgelegt wurde, ist die Standsicherheit nach den sorgfältigen Berechnungen eigener Gutachter nicht nachgewiesen. Die gegenteiligen Einschätzungen des Prüfstatikers sowie der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt stützen sich auf nicht öffentliche Vergleichsberechnungen des Prüfstatikers, die HOCHTIEF trotz mehrfacher Bitte bislang nicht vorgelegt wurden.

HOCHTIEF ist ein Weiterbau am Saaldach im alleinigen Vertrauen auf eine "Geheimstatik" des Prüfingenieurs ohne vorherige Ertüchtigung nicht möglich. Daher hat HOCHTIEF schon im März, unmittelbar nach der Annahme des Lösungsvorschlags durch die Stadt, mit der Planung der Ertüchtigung begonnen. Die von der Stadt geforderte Absenkung des Saaldachs bis Ende Mai ist grundsätzlich möglich. Sinnvoller, schneller und günstiger wäre es aus Sicht von HOCHTIEF, das Absenken und die Ertüchtigungen erst nach Abschluss der entsprechenden Planungen durchzuführen. Dafür ist die aktive Mitwirkung des Bauherrn erforderlich. Sie war von Kultursenatorin Kisseler am 16. März zugesagt worden. Damit die Dachkonstruktion des Saals verstärkt werden kann, muss HOCHTIEF zum Beispiel wissen, wie hoch die Lasten sein werden, die auf dem Saaldach ruhen werden. Nach den Plänen der Architekten sollen drei Geschosse und ein Großteil der Klima- und Veranstaltungstechnik über dem Konzertsaal entstehen und erhebliche Lasten in die Konstruktion des Saaldachs einleiten.

Die Lasten des Gebäudedachs müssen bis in die Gründung nachgewiesen werden und die Ertüchtigungsmaßnahmen in die Objektplanung integriert werden. Wenn die Stadt Ihre Mitwirkung trotz der Zusicherung durch die Kultursenatorin jetzt ohne erkennbaren Grund verweigert, ist nicht abzuschätzen, ob und mit welchem Aufwand die fehlende Mitwirkung der Elbphilharmonie Bau KG durch HOCHTIEF kompensiert werden kann. In jedem Fall wird dadurch unnötig viel Zeit verschwendet. HOCHTIEF appelliert an die Stadt, an diesem Punkt ihre Blockadepolitik aufzugeben.

Übernahme von Planungsleistungen durch den Bauherrn

Mehr als fünf Jahre nach dem Baustart steht noch immer nicht fest, wie das Gebäude genau aussieht und funktionieren soll. Zwar behauptet der Senat in Drucksache 20/3615, dass Ende Januar 2012, also drei Monate nach der geplanten Fertigstellung, mit der Einstellung von zirka 1000 neuen Unterlagen die Planung von Seiten der Elbphilharmonie Hamburg Bau KG abgeschlossen sei. Die bisherige Prüfung der Unterlagen durch HOCHTIEF hat aber ergeben, dass nur die Hälfte der Unvollständigkeiten und Planungsfehler behoben wurde. Viele Punkte sind weiterhin offen, zum Beispiel die Berücksichtigung des Brandschutzkonzepts.

Neue Probleme sind hinzugekommen: So soll die Kühlung in den Foyers seit Januar 2012 nicht mehr über die Decken, sondern über die Wände erfolgen. Allein die Anpassung der Versorgungsbereiche erfordert eine nahezu flächendeckende Überarbeitung der Haustechnik-Ausführungsplanung und in Folge der kompletten Objektplanung.

Um das Dilemma in den Griff zu bekommen, hat HOCHTIEF im Rahmen der Einigungsgespräche vorgeschlagen, dass die Planung entweder komplett der Stadt oder HOCHTIEF übertragen wird. HOCHTIEF ist bereit, zusätzliche Verantwortung für die Planung zu übernehmen und somit eine zügige und fachgerechte Realisierung zu gewährleisten. Die von der Stadt bevorzugte Variante, das Gebäude selbst zu Ende zu planen, ist grundsätzlich möglich, löst aber wesentliche Probleme nicht. Gerade die vertraglich vorgesehene Trennung von Planung und Ausführung hat dazu geführt, dass die Planung bis heute nicht gesteuert werden konnte.