Auch mal das Risiko eingehen, zu scheitern
Max von Wedel. Wie ein Trainee Brücken baut
Wer Brücken bauen will, muss nicht auf der Baustelle stehen. Max von Wedel baut welche zwischen Branchen, Disziplinen und Technologien, wirft den Blick auch mal über den Tellerrand. Dabei fielen dem 30-jährigen Trainee Exoskelette auf – Roboteranzüge, die wie ein Außenskelett Bewegungen des Körpers unterstützen und zum Beispiel Fehlhaltungen vermeiden oder das Heben schwerer Lasten erleichtern. „Ideal, um die Arbeitsbedingungen bei anstrengenden und monotonen Tätigkeiten zu verbessern“, wie er erklärt.
Seine Vorstellung, diese Hilfsmittel systematisch zu erproben und auf Baustellen einzusetzen, brachte ihm den Sieg beim HOCHTIEF-Ideenwettbewerb. Jetzt geht es an den Einsatz in der Praxis. Hier ist bei allen Beteiligten Durchhaltevermögen gefragt: „Es braucht die Motivation, aus Eigeninitiative den Unternehmenserfolg mitgestalten zu wollen, und die Bereitschaft, mit seiner Idee zu scheitern. Ich habe gemerkt, dass man praktisch unbegrenzte Unterstützung und Anerkennung findet, wenn man nur will. Unternehmergeist wird von HOCHTIEF geschätzt, gefördert, aber auch gefordert.“
Es braucht die Motivation, aus Eigeninitiative den Unternehmenserfolg mitgestalten zu wollen.“
Die Inspiration zum Einsatz der Hilfsmittel kam aus der Automobilbranche: „Wie lassen sich Exoskelette, die dort schon gang und gäbe sind, in der Bauindustrie etablieren?“ Das Potenzial sei enorm – „mit Exoskeletten lassen sich manuelle, handwerkliche Tätigkeiten wie Arbeiten über Kopf erleichtern. Das passt zu unseren hohen Standards im Bereich Gesundheit und Arbeitssicherheit, hilft zudem, die Arbeitsplätze insgesamt attraktiver zu gestalten.“ Das werde auch mit Blick auf den Fachkräftemangel immer wichtiger: „Die Bauwirtschaft ist innovativ und auf dem Weg zu einer hochmodernen, digitalisierten Branche. Ich habe sie aufgrund ihrer vielen Facetten kennen- und liebengelernt. Ab da war es mein Traum, für HOCHTIEF zu arbeiten. Heute bin ich stolz darauf, sagen zu können ,wir können alles bauen‘. Diese Erfahrung möchte ich teilen und kann nur empfehlen, die Baubranche als potenziellen Arbeitgeber auszuprobieren.“
Neues zu implementieren ist immer auch eine Frage der Akzeptanz.“
Sätze, die klingen wie von einem alten Hasen. Dabei steht der Trainee zum Projektkaufmann gerade am Anfang seines Berufslebens und sieht sich als Mann der Zahlen: „Ich liebe es, Prozesse messbar zu machen.“ Kaufmännische Lehre, parallel zu den ersten Praxisjahren ein BWL-Studium. Gerade verantwortet er die Implementierung eines neuen Zahlungssystems für unsere Gesellschaft in Tschechien und ist stolz, als Trainee schon so ein Projekt übernehmen zu dürfen. In der Freizeit befindet er sich in der finalen Phase seines Masters in “Sustainability, Economic and Management“. Aber Max von Wedel ist auch: Hundenarr, Reiter – bis unter die Top-Ten bei den deutschen Meisterschaften im Vielseitigkeitsreiten hat er es geschafft – und leidenschaftlicher Pferdezüchter. Von den Vierbeinern hat er viel über Koordination und Körperbeherrschung gelernt; Wissen, das er jetzt in sein Exoskelett-Konzept einbringen kann, wie auch seine Erfahrung: „Neues zu implementieren ist immer auch eine Frage der Akzeptanz. Daher bin ich über die bisherige, durchweg positive Resonanz sehr froh.“
April 2023